sic! 2010 Ausgabe 9
DEMIAN STAUBER*

Das Verhältnismässigkeitsprinzip bei superprovisorischen Massnahmen und seine Auswirkungen auf die besondere Dringlichkeit

Gemäss Art. 265 der eidgenössischen Zivilprozessordnung (ZPO) kann das Gericht superprovisorische Massnahmen anordnen, wenn besondere Dringlichkeit besteht. Der vorliegende Beitrag plädiert dafür, dass die Gerichte im Rahmen des ihnen durch die «Kann»-Bestimmung eingeräumten Ermessens eine umfassende Verhältnismässigkeitsprüfung vornehmen und schlägt für diese Prüfung relevante Kriterien vor. Daraus wird sodann gefolgert, dass die «besondere Dringlichkeit» als reines Tatbestandsmerkmal zu verstehen ist, bei dessen Interpretation die Verhältnismässigkeit keine Rolle spielt. [Volltext]


En application de l’art. 265 du Code de procédure civile suisse (CPC), le tribunal peut ordonner des mesures superprovisionnelles en cas d’urgence particulière. La présente contribution plaide en faveur d’un examen complet de la proportionnalité par les tribunaux dans le cadre du pouvoir d’appréciation qui leur est dévolu par cette disposition légale et propose les critères pertinents pour cet examen. On en déduit que «l’urgence particulière» constitue un élément purement factuel pour l’interprétation duquel la proportionnalité ne joue aucun rôle. [texte complet]



* Dr. iur., Rechtsanwalt, LL.M., Zürich. Der Verfasser dankt RA Dr. DAVID RÜETSCHI, MJur, für die kritische Durchsicht und die wertvollen Anregungen.

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