sic! 2018 Ausgabe 9
GIULIA MEIER*

Nemo tenetur in kartellrechtlichen Verfahren
Interessenskonflikt zwischen effektiver Durchsetzung des Wettbewerbsrechts und adäquatem Grundrechtsschutz?

Während in strafrechtlichen Verfahren niemand gezwungen ist, sich selbst zu belasten, sind Parteien im Verwaltungsverfahren traditionellerweise zur Mitwirkung an der Erstellung des Sachverhaltes verpflichtet. Doch wie sieht es im strafrechtsähnlichen Bereich aus, zu dem kartellrechtliche Verfahren gezählt werden? Der vorliegende Beitrag stellt die neueste Rechtsprechung der massgebenden Gerichte zu Umfang und Gehalt des Selbstbelastungsverbotes im kartellrechtlichen Verfahren dar und würdigt die verschiedenen Standpunkte der Lehre. Im Ergebnis wird für eine differenzierte Sichtweise für natürliche und juristische Personen und eine legislatorische Klarstellung argumentiert. [Volltext]


Tandis que dans les procédures pénales nul n’est contraint de s’accuser lui-même, les parties à une procédure administrative sont traditionnellement tenues de collaborer à l’établissement des faits. Qu’en est-il donc du domaine à caractère pénal dont relèvent les procédures cartellaires? La présente contribution expose la jurisprudence la plus récente des tribunaux déterminants sur l’étendue et le contenu du droit de ne pas contribuer à sa propre incrimination en procédure cartellaire et analyse les divers points de vue de la doctrine. En conclusion, elle argumente en faveur d’une approche différenciée à l’égard des personnes physiques et morales et pour une clarification législative. [texte complet]



* MLaw, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin der Universität Zürich.

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