sic! 2012 Ausgabe 9
BEDA BISCHOF / HUSSEIN NOUREDDINE

Chinesisches Haftpflichtrecht bei Immaterialgüterrechtsverletzungen

Der vorliegende Beitrag umschreibt die Entstehung des seit dem 1. Juli 2010 geltenden chinesischen Haftpflichtgesetzes und seine Auswirkungen auf die Haftung bei Immaterialgüterrechtsverletzungen. Es wird aufgezeigt, auf welche Fallkonstellationen von Immaterialgüterrechtsverletzungen das neue Haftpflichtgesetz angewendet werden kann und welche Neuerungen diese Regelungen mit sich bringen. Zudem werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum schweizerischen, vereinzelt auch zum europäischen Haftungssystem bei Immaterialgüterrechtsverletzungen aufgezeigt. Schliesslich werden die Durchsetzungsmechanismen der drei Rechtssysteme beschrieben und Schwierigkeiten und Hindernisse in der Durchsetzung von Immaterialgüterrechten in China erläutert. Der Beitrag gelangt zum Schluss, dass das neue chinesische Haftpflichtrecht den Berechtigten zwar verschiedene Instrumentarien in die Hand legt, um ihre Rechte durchzusetzen, welche die schweizerische Rechtsordnung nicht kennt oder deren Durchsetzungsmöglichkeiten noch nicht restlos geklärt sind. Solange die Rechte in China aber nicht effektiv durchgesetzt werden können, schützen auch die neuen Bekämpfungsinstrumentarien nicht vor Piraterie und Fälschungen. [Volltext]


La présente contribution décrit la genèse de la loi chinoise sur la responsabilité civile, entrée en vigueur le 1er juillet 2010, ainsi que les effets de celle-ci sur la responsabilité civile en cas d’atteinte à des droits de la propriété intellectuelle. L’article présente les différentes atteintes auxquelles peut s’appliquer cette nouvelle loi, ainsi que les nouveautés qui en résultent. On mentionnera également les différences et les points communs avec le système suisse et quelques règles européennes. Finalement, on traitera des difficultés relatives à l’exécution des droits de propriété intellectuelle dans les trois ordres juridiques pris en considération. En conclusion, on verra que la nouvelle loi chinoise met à disposition différents instruments qui n’existent pas en droit suisse, ou du moins dont la mise en œuvre n’y est pas totalement claire. Mais aussi longtemps que l’exécution de ces droits ne sera pas effective, ces nouveaux instruments ne pourront fournir une protection contre la piraterie et la contrefaçon. [texte complet]



*Dr. sc. nat., Leiter Patentexpertenteam 1, Abteilung Patente, Eidgenössisches Institut für Geistiges Eigentum (IGE), Bern. Die Auffassungen, die in diesem Aufsatz vertreten werden, verpflichten nur die Autoren und binden weder das IGE noch das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement.
**  MLaw, Juristischer Praktikant, Abteilung Recht & Internationales, Eidgenössisches Institut für Geistiges Eigentum (IGE), Bern. Die Autoren danken Rechtsanwältin GABRIELE SCHWEINGRUBER und Fürsprecherin IRIS SIDLER für die Durchsicht des Textes und die hilfreichen Inputs.


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