sic! 2005 Ausgabe 3
SIMON HOLZER *

Hopfen und Malz, Gott erhalt's! Urteil des EuGH vom 16. November 2004, Anheuser Busch Inc. gegen Budejovický Budvár, Národní podnik

Das TRIPS-Abkommen ist bei einer Kollision zwischen einer Marke und einem die Marke angeblich verletzenden Zeichen anwendbar, wenn diese Kollision vor dem Stichtag des TRIPS-Abkommens eingetreten ist, aber über diesen Zeitpunkt hinaus fortgedauert hat. Ein Handelsname kann ein Zeichen im Sinne von Art. 16 Abs. 1 Satz 1 TRIPS darstellen. Zweck dieser Vorschrift ist es, dem Inhaber einer Marke das ausschliessliche Recht zu verleihen, einem Dritten die Benutzung eines solchen Zeichens zu verbieten, wenn die Benutzung die Funktionen der Marke, insbesondere ihre Hauptfunktion, d.h. die Gewährleistung der Herkunft der Erzeugnisse gegenüber den Verbrauchern, beeinträchtigt oder beeinträchtigen kann. Zweck der Ausnahmen des Art. 17 TRIPS ist insbesondere, dem Dritten die Benutzung eines mit einer Marke identischen oder ihr ähnlichen Zeichens zur Angabe seines Handelsnamens zu erlauben, allerdings unter der Voraussetzung, dass diese Benutzung den anständigen Gepflogenheiten in Gewerbe und Handel entspricht. Ein Handelsname, der in dem Mitgliedstaat, in dem die Marke eingetragen ist und in dem Massnahmen zu ihrem Schutz gegen den betreffenden Handelsnamen beantragt werden, weder eingetragen ist noch Verkehrsgeltung erlangt hat, kann als ein bestehendes älteres Recht im Sinne von Art. 16 Abs. 1 Satz 3 TRIPS angesehen werden, wenn sein Inhaber über ein Recht verfügt, das in den sachlichen Anwendungsbereich dieses Abkommens fällt, vor dem Markenrecht, mit dem es angeblich kollidiert, entstanden ist und seinem Inhaber erlaubt, ein mit dieser Marke identisches oder ihr ähnliches Zeichen zu benutzen. [Volltext]


L’accord ADPIC s’applique en cas de conflit entre une marque et un signe qui y porte prétendument atteinte, même si ce conflit est survenu avant la date d’application de l’accord ADPIC, mais s’est poursuivi après cette date. Un nom commercial peut constituer un signe au sens de l’art. 16 al. 1, première phrase ADPIC. Cette disposition vise à accorder au titulaire d’une marque le droit d’empêcher un tiers d’utiliser un tel signe si son usage porte atteinte ou est susceptible de porter atteinte aux fonctions de la marque et notamment à sa fonction principale qui est de garantir aux consommateurs la provenance des produits. Les exceptions prévues par l’art. 17 ADPIC visent notamment à permettre au tiers l’utilisation d’un signe identique ou similaire à une marque pour indiquer son nom commercial, à condition toutefois que cette utilisation soit conforme aux usages honnêtes en matière industrielle et commerciale. Un nom commercial qui n’est pas enregistré ou qui ne s’est pas imposé dans l’Etat membre où la protection de la marque enregistrée est demandée à l’égard de ce nom commercial peut être qualifié de droit antérieur existant au sens de l’art. 16 al. 1 troisième phrase ADPIC, si son titulaire dispose d’un droit qui tombe sous le champ d’application matériel de cet accord, qui est antérieur au droit à la marque en cause, et qui lui permet d’utiliser un signe identique ou similaire à cette marque. [texte complet]



* Dr. iur., Biel / Bienne.

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