sic! 2009 Ausgabe 1
BIRGIT WEIL*

Es ist das Privileg der Intellektuellen, sich zwischen alle Stühle zu setzen

Eine Verbreitung des Originals eines Werks oder eines Vervielfältigungsstücks davon an die Öffentlichkeit auf andere Weise als durch Verkauf setzt gemäss Art. 6 Abs. 1 WCT bzw. Art. 8 und 12 WPPT eine Eigentumsübertragung («Veräußerung») voraus. Art. 4 Abs. 1 der Richtlinie 2001/29/EG ist im Einklang mit den genannten Verträgen auszulegen. Eine Verbreitung «durch Verkauf oder auf sonstige Weise» ist demgemäss als eine Form der Verbreitung zu verstehen, die mit einer Eigentumsübertragung verbunden sein muss. Weder das blosse Ermöglichen des Gebrauchs von Werkstücken eines urheberrechtlich geschützten Werks (Einrichten von Ruhezonen mit Designermöbeln in einem Textilgeschäft), noch das öffentliche Zurschaustellen dieser Werkstücke, ohne dass deren Benutzung eingeräumt wird (Ausstellung eines Werkstücks in einem Schaufenster eines Textilgeschäfts zu Dekorationszwecken), stellen daher eine Verbreitung im Sinne des Art. 4 Abs. 1 der Richtlinie 2001/29/EG dar. [Volltext]


Selon l’art. 6 al. 1 WCT et les art. 8 et 12 WPPT, la mise à disposition du public de l’original ou d’exemplaires suppose un transfert de propriété (aliénation). L’art. 4 al. 1 de la directive 2001/29/CEE doit être interprété en accord avec ces traités. Une distribution au public «par la vente ou autrement» est une forme de distribution qui doit être liée à un transfert de propriété. Ni la simple faculté d’utiliser des exemplaires d’une œuvre protégée par le droit d’auteur (installation de zones de repos avec des meubles de designers dans un magasin de textiles) ni la présentation au public de ces exemplaires sans possibilité de les utiliser (exposition dans une vitrine d’un magasin de textiles à des fins de décoration) ne constituent ainsi un acte de distribution au sens de l’art. 4 al. 1 de la directive 2001/29/CEE. [texte complet]



* Rechtsanwältin, LL.M., Zürich.

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